Podiumsdiskussionen – Fragerunden - Infostände
Kultur im Oberbräu – Festsaal
Marktplatz 18 a, Holzkirchen
Mittwoch, 22. April 2015, 19.00 Uhr
Alter wird heutzutage manchmal als eine Art "
Krankheitszustand " gesehen. Es existiert das Bild, die alten
Menschen seien gebrechlich, intolerant, vergesslich, isoliert,stur,
einsam etc. und vor allem nicht mehr leistungsfähig. Damit wird
ihnen unterstellt, sie würden keinen Beitrag zu unserer Gesellschaft
mehr leisten, sondern werden,im Gegenteil, in erster Linie als
Kostenfaktor wahrgenommen.
Die Wohnung nimmt für viele Menschen einen zentralen Platz in
ihrem Leben ein. Die Ansprüche an den Wohnraum ändern sich mit den
Lebensphasen und Lebenssituationen ebenso wie die Einstellung zur
Gesundheit. Auch werden im Laufe eines Lebens unterschiedliche Phasen
des Kümmerns, vom eigenen Umsorgtwerden als Kind über die Kinder-
und Krankenpflege oder die Pflege von nahen Angehörigen bis hin zur
eigenen Pflegebedürftigkeit bei Krankheit oder Alter, durchlaufen.
Die Einordnung in Altersstufen, die ein bestimmtes Bild erfüllen,
ist heute nicht mehr zutreffend und wird in Zukunft immer weniger
stimmig sein. Lebenssituationen werden nicht mehr in einer
Altersreihenfolge gelebt, als eher zu passenden Zeitpunkten. So
können Ausbildung, Studium, Berufswechsel, gesellschaftliches und
politisches Engagement und neue Familiensituationen in nahezu allen
Altersstufen aktuell sein. Weder die strikte Einteilung nach Geburtskohorten oder die
Einteilung nach Trend-Generationen, die in den Medien gebildet
werden, erweist sich als sinnvoll. Jeder Mensch ist in seinem Leben bestimmten gesellschaftlichen
Veränderungen ausgesetzt, die ihn mehr oder weniger prägen und
seine zukünftigen, Entscheidungen, Möglichkeiten und
Handlungsfelder beeinflussen.
Die Lebensphasen eines Menschen sind deutlich vielfältiger
geworden. War die Zeit der Industrialisierung geprägt durch drei
Lebensphasen, Kindheit - Erwachsen - Alter, so nimmt heute vor allem
die Zeit nach der Jugend und dem Erwerbsleben großen Raum ein. Eine
wichtige neue Phase ist die Zeit nach dem Renteneintritt. Der
Ruhestand bedeutet einen radikalen Bruch mit der Vergangenheit. Neben
dem Wegfall beruflicher Inhalte fehlen vielen Menschen heute auch
familiäre Aufgaben, die Groß- und Generationenfamilien in früheren
Zeiten boten. Diese Lebensphase kann über Jahrzehnte andauern und
bietet bis zu 15 zusätzliche vitale Jahre - ein " Bonusleben "
- welches heute viele Chancen der persönlichen Entfaltung
ermöglicht. Dazu gehört aber auch, dass die äußeren
Lebensbedingungen den Bedürfnissen in dieser neuen und wichtigen
Lebensphase gerecht werden.
Im Laufe seines Lebens sammelt jeder Mensch vielfältige
Erlebnisse und Eindrücke, die ihm als Erfahrungsschatz zur Verfügung
stehen. Allerdings wird dieser positive Aspekt in der aktuellen
Debatte über die Finanzierbarkeit pflegebedürftiger Menschen oft
ausgeblendet und Alter als eine Art Krankheitszustand gesehen. Damit
werden bestehende Chancen für ein gesellschaftliches Miteinander und
voneinander profitieren verschenkt.
Aus diesem und anderen Gründen fragen wir Sie: Haben Sie sich
auch schon Gedanken darüber gemacht, wie Ihre Angehörigen oder Sie
selbst im Alter leben wollen?
Mittlerweile gibt es viele Wege und Möglichkeiten im Alter
selbstbestimmt und selbstständig zu wohnen. Man muss nur wissen,
welche Konzepte es gibt und ob diese den individuellen Wünschen
entsprechen.
Teilnehmer(innen) an den Podiumsdiskussionen:
Christine Dietl, Seniorenbeauftragte des Landkreises Miesbach
Manfred Doll, Arbeitskreis Soziales Leben, Bürgerforum Otterfing
Bernd Helwig, Seniorenbeauftragter der Marktgemeinde Holzkirchen
Sabine Lenk-Seyfried, Forum Inklusion Holzkirchen
Cornelia Müller, Leiterin des St. Anna Hauses, Holzkirchen
Olaf von Löwis, 1. Bürgermeister der Marktgemeinde Holzkirchen,
Johann Numberger, Behindertenbeauftragter der Marktgemeinde
Holzkirchen
Betty Mehrer, Gemeinde- und Kreisrätin, Mehrgenerationenhäuser
Weyarn
Martin Okrslar, Vorstandsmitglied der MARO Genossenschaft für
selbstbestimmtes und nachbarschaftliches Wohnen eG., Ohlstadt
Sabine Wenng, Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung
GbR, München
Moderation:
Ute Haury und Frank Strathmann, Bürgerstiftung
Holzkirchen